Öbb wird glyphosatfrei: ein Gewinn für Apollo!

Was ist Glyphosat?

Glyphosat ist der in Herbiziden verwendete Wirkstoff. Er wird zum Beispiel in Roundup verwendet, von dem Sie vielleicht schon gehört haben, weil es ein weltweit verwendetes und diskutiertes Herbizid ist. Glyphosat ist eine chemische Verbindung, die ein bestimmtes Enzym in Pflanzen hemmt und zur Vernichtung von Pflanzen eingesetzt wird, die als Unkraut angesehen werden, insbesondere in der Landwirtschaft. Landwirtschaftliche Nutzpflanzen können gentechnisch so verändert werden, dass sie gegen Glyphosat resistent sind, so dass die Landwirte das Mittel einsetzen können, ohne ihre eigenen Pflanzen zu schädigen. Glyphosat wird aber auch bei der Gartenarbeit zu Hause und bei der Unkrautbekämpfung in Städten und Dörfern eingesetzt.

Glyphosat wurde erstmals 1974 als Herbizid unter dem Namen Roundup von Monsanto in den Vereinigten Staaten auf den Markt gebracht. Heute ist Glyphosat eines der am häufigsten verwendeten Herbizide der Welt.

Glyphosat, Züge und Halbzeiten

Die österreichische Bahngesellschaft Öbb verwendete Glyphosat, um die Bahngleise frei von Pflanzen zu halten. Ab 2022 hat sie eine umweltfreundliche Strategie zur Verwendung glyphosatfreier Produkte eingeführt. Während die Öbb im Jahr 2021 5,3 Tonnen Glyphosat auf den Gleisen einsetzte, waren es im Jahr 2022 null.

Eine interessante Tatsache über Glyphosat ist, dass seine „Halbwertszeit“ (die Zeit, die benötigt wird, um die ursprüngliche Menge um die Hälfte zu reduzieren) auf dem Feld typischerweise etwa 47 Tage beträgt (obwohl dies je nach Bodenart variiert). Aber wenn wir die 47 Tage berücksichtigen, würde das bedeuten, dass jetzt, Anfang 2024, zwei Jahre später, nur noch wenig Glyphosat von den 5,3 Tonnen Glyphosat, die 2021 versprüht wurden, übrig ist, weil sich die ursprüngliche Menge etwa 17 Mal halbiert hat!

Gute Nachrichten für P. Apollo und andere Insekten

Die Entscheidung der Öbb, auf Glyphosat zu verzichten, ist eine gute Nachricht für die Insekten in Österreich. Glyphosat zerstört nicht nur geeignete Lebensräume für Schmetterlinge und Insekten, indem es die Pflanzen abtötet, von denen sie sich ernähren und auf denen sie ihre Eier ablegen, sondern es wirkt sich auch auf chemischer Ebene auf die Fauna aus.

Glyphosat hemmt die Produktion von Melanin, einem Pigment, das in allen Lebewesen vorkommt. Melanin spielt eine wichtige Rolle bei einer Vielzahl von biologischen Funktionen. Zum Beispiel produzieren wir Melanin in unserer Haut, um uns vor UV-Strahlen zu schützen. Bei Insekten spielt Melanin eine entscheidende Rolle für das Immunsystem. Während der Melanisierung (dem Prozess der Melaninbildung) werden verschiedene chemische Komponenten aus diesem Prozess verwendet, um den Organismus vor schädlichen Bakterien, Pilzen und anderen Krankheitserregern zu schützen. Die Hemmung der Melanisierung führt bei Insekten zu einer höheren Anfälligkeit für Krankheitserreger und damit zu einer höheren Sterblichkeit und einer geringeren Populationsgröße.

Die Hemmung von Melanin ist nur ein Grund, warum Glyphosat für Insekten schädlich ist. Studien legen nahe, dass es noch mehr Wege gibt, wie der Einsatz von Glyphosat zu einem erhöhten Insektensterben führt. Dies unterstreicht, warum es eine gute Nachricht für P. Apollo und andere Insekten ist, dass Öbb den Einsatz von Glyphosat eingestellt hat.

Rest von Europa?

Die Debatte in Europa über den Einsatz von Glyphosat ist noch nicht beendet. Leider hat die Europäische Kommission das Herbizid erneut für weitere 10 Jahre zugelassen. Es gibt mehrere Initiativen, um diese Entscheidung rechtlich anzufechten, wie z.B. diese Initiative des Pesticide Action Network Europe.

In Österreich hat die Regierung für ein teilweises Verbot von Glyphosat im Jahr 2021 gestimmt, d.h. es gilt ein Anwendungsverbot in „sensiblen“ Gebieten und für den privaten Gebrauch. Die gewerbliche Verwendung von Glyphosat, einschließlich der Landwirtschaft, bleibt jedoch erlaubt.

Hoffentlich beschließen mehr Unternehmen unabhängig voneinander, die Verwendung von Glyphosat einzustellen, so wie Öbb es getan hat!

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