Artenstatus, Gefahren und Biotopstatus
Pawel Adamski, Institute of Nature Conservation at Polish Academy of Science
Die LIFE Apollo2020-Auftakttagung 2022 begann mit einer Übersicht über den aktuellen Status, Gefahren und Lebensraumsituation des Apollo-Schmetterlings in Europa.
Parnassius apollo ist morphologisch/physiologisch und genetisch gesehen eine sehr einzigartige Art. Allein das macht ihren Erhalt wichtig, da beim Verlust einer einzigen Population eine ganze Reihe von einzigartigen Genen auch verloren gehen. Außerdem ist Apollo eine sogenannte „Schirmspezies“, deren Schutz andere Arten oder soger das ganze Ökosystem fördert. Der Apollo-Schmetterling lebt auf Alpweiden und Almen in Europa, die als Lebensräume für viele bedrohten Insekten- und Pflanzenarten selbst gefährdet sind. Der Schutz des Apollo-Schmetterlings in diesen Gebieten unterstützt also den allgemeinen Naturschutz. Das öffentliche Engagement beim Monitoring und Naturschutz ist bei Apollo relativ leicht anhand seiner positiven Außendarstellung. Er fungiert auch als Bioindikator für die Gesundheit des Ökosystems und dessen Arten.
Aktuell ist Apollo von Jagen, illegaler Probensammlung, Rückgang der Futterpflanze, Pestiziden, genetischer Erosion aufgrund von Lebensraumzerschneidung, Klimawandel und Luftverschmutzung bedroht.
Das Projekt will die einzigartige Vielfahlt dieser Art bewahren, einzelne Populationen wiederherstellen und lokale Populationen aufrechterhalten, um weiterhin gesunde Zahlen von Apollo-Schmetterlingen in Mitteleurpa zu erhalten.
Genetik des Parnassius apollo und Erfahrungen von anderen Arten
Gerard Talavera, Botanical Institute of Barcelona (CSIC)
In der zweiten Sitzung des Tages hat Gerard Talavera (Institut Botànic de Barcelona) von Naturschutzgenetik und deren Umsetzung beim Schutz von Parnassius apollo in Mitteleuropa geredet.
Genetische Untersuchungen sind im Naturschutz ein wichtiges Werkzeug, um bedrohte oder lokal ausgestorbene Arten zu retten, invasive Arten auszurotten, das genetische Management von Populationen zu unterstützen und die Anpassung zu schnellen Umeltveränderungen zu erleichtern. Im Fall von Parnassius apollo sind manche Populationen schon ausgestorben und es gibt wenige Informationen über ihre genetische Austattung. Weitere Untersuchungen sind also notwendig, um die Demographien der Art zu verstehen und die effektive Populationsgröße sowie die Höhe der Inzuchtsraten zu ermitteln. Diese Informationen ermöglichen die sogenannte „genetische Rettung“, wobei Individuen mit genetischer Einzigartigkeit eine Population beitreten. Es ist aber zu beachten, dass Risiken wie z.B. Auszuchtdepression oder Fehlanpassungen bestehen.
Das Publikum hat die folgende Kernaussagen festgehalten:
- Vorbeugung ist die beste Medizin: man sollte das Aussterben von Population erstmal verhindern. Die Anfälligkeit für viele Probleme steigt bei einer schrumpfenden Populationsgröße.
- Genetische Bewertungen und Monitoring (auf demographischer sowie genetischer Ebene) sind für ein volles Verständnis einer bedrohten Art wichtig. Artspezifische Informationen und Bewusstsein für alle Faktoren (z.B. Kosten) sind für effektive Naturschutzmaßnahmen notwendig.
Zucht des Parnassius apollo
Die ZuchtexpertInnen im Projekt haben ihre bisherige Arbeit vorgestellt und von den Herausforderungen erzählt.
#followapollo und dem Bemühungen unseres Teams! Die kombinierten Kompetenzen in den Bereichen Zucht, Erhaltung von Lebensräumen, Forschung, Umwelltbildung und Projektmanagement sind eine hervorragende Kombination für den Erfolg unseres LIFE-Projekts.
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