Neues Zuhause für den Apollo im Riesengebirge

Im Juni wurde das Riesengebirge für kurze Zeit zur Heimat des sehr seltenen Apollo-Schmetterlings. Dieser Schmetterling ist ein Relikt aus der Eiszeit, und sein natürlicher Lebensraum besteht aus sonnenbeschienenen Bergfelsen mit einer Fülle von blühenden Pflanzen. Er verschwand vor fast einem Jahrhundert aus der tschechischen Natur, weil sein natürlicher Lebensraum verloren ging. Jetzt ist der Apollofalter sogar in unseren Nachbarländern bedroht: in den slowakischen und polnischen Karpaten oder in den österreichischen Alpen. Ihr Rückgang wird auch durch den Klimawandel beschleunigt, denn es wird einfach zu warm für sie.

Unsere Naturschützer versuchen, diesen Populationsrückgang umzukehren, indem sie die ursprünglichen Lebensräume erhalten, aber sie arbeiten auch daran, neue, geschützte Lebensräume zu schaffen. Ein solcher Ort wurde jetzt im Riesengebirge eingerichtet. Seit August 2022 wird intensiv an der Räumung der Felsen gearbeitet, die als Ersatzhabitat für diese ikonischen Schmetterlinge dienen sollen. Schon bald tauchten in dem Gebiet viele blühende Pflanzen auf und mit ihnen Schmetterlinge wie der im Riesengebirge vom Aussterben bedrohte kleine blaue Schmetterling, der Schwalbenschwanz, der Purpurkaiser und zahlreiche Ringeltauben.

Es war an der Zeit, den Ort von seinen zukünftigen Bewohnern testen zu lassen. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 100 Männchen aus einem Rettungszuchtprogramm freigelassen, die ihre Fortpflanzungsfunktion bereits erfüllt hatten, um ihre Tage hier zu verbringen. Warum nur Männchen, werden Sie sich fragen? Sobald ein Männchen ein Weibchen befruchtet hat, hat es keine Aufgabe mehr, sich fortzupflanzen, während die Weibchen immer noch Eier für die nächste Generation legen müssen und für den Erhalt der Population unerlässlich sind. Sollte die Freisetzung nicht gelingen, bliebe uns nichts übrig, wenn wir die gesamte Population freilassen würden. Die Schmetterlinge wurden vor der Freilassung mit einem Marker nummeriert, sowohl zur Überwachung als auch um ihren Wert für potenzielle Sammler zu mindern.

Unsere Methode, nur Männchen freizulassen, stieß kurz nach ihrer Veröffentlichung auf Skepsis. Es gab Spekulationen, dass die Männchen nach Weibchen suchen und den Ort verlassen würden, wodurch unsere Ergebnisse verfälscht würden. Heute haben wir die Daten aus der wiederholten Überwachung durch Experten ausgewertet und können bestätigen, dass diese Theorien nicht zutrafen. Auch in der Natur schlüpfen die männlichen Schmetterlinge einige Tage früher als die Weibchen und müssen auf sie warten. Die Männchen verhielten sich während der drei Wochen regelmäßiger Beobachtung völlig normal am Standort, ohne beobachtete „Flüge“ weg vom Standort, und sie blieben lange Zeit recht vital.

Die Schmetterlinge zeigten ihr typisches Verhalten, darunter aktives Patrouillieren, Revierkämpfe mit anderen Männchen und vor allem die Ausbreitung über den Standort und die gleichmäßige Belegung des gesamten Gebiets mit häufigem Kontakt untereinander. Dies ist für sie von entscheidender Bedeutung, denn wie in der Praxis vielfach beobachtet wurde, führt dieses Phänomen zu einer stärkeren Bindung der Schmetterlinge an den Standort. In menschlichen Worten ausgedrückt, sagt ihre Logik: „Hier gibt es viele andere Schmetterlinge, also muss es auch mehr Weibchen geben, und das gefällt mir.“ In diesem Fall haben wir die armen Männchen natürlich ein wenig ausgetrickst. Die positiven Überwachungsergebnisse zeigen jedoch, dass die Apollos unsere List nicht durchschaut haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Überwachung absolut großartige Ergebnisse gezeigt hat, so dass wir den Managementteil des Projekts, der sich auf die erwachsenen Tiere konzentriert, als erfolgreich betrachten können (auch wenn er noch nicht abgeschlossen ist!). Das ist jedoch noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn es muss noch genügend Platz für die Wirtspflanzen der Apollofalter geschaffen werden. Dies ist ein weiterer Grund, warum wir die Schmetterlinge noch nicht vollständig freigelassen haben. Damit dieser anspruchsvolle Schmetterling im Riesengebirge gedeihen kann, muss alles perfekt sein.

Hunde auf Mission: Wildtierschutz mit Naturschutzhunden

Die Bemühungen um den Naturschutz entwickeln sich mit neuen und innovativen Ansätzen weiter. Eines unserer aufregendsten Instrumente ist der Naturschutzhund, oder Naturschutz Hunde„. Diese speziell ausgebildeten Hunde helfen uns, die Natur und bedrohte Arten zu schützen, und spielen eine wichtige Rolle in unseren Naturschutzprojekten. Ihr unglaublicher Geruchssinn macht sie zu unverzichtbaren Partnern bei unserer Mission zum Erhalt der Artenvielfalt.

Hunde sind seit langem wertvolle Begleiter, aber ihre Rolle hat sich weit über die traditionellen Aufgaben wie Jagen und Bewachen hinaus erweitert. Heute werden Hunde in vielen Bereichen eingesetzt, darunter bei der Strafverfolgung, bei Rettungsaktionen und jetzt auch im Naturschutz. In den letzten 30 Jahren sind sie in Forschungs- und Umweltschutzprojekten wie dem LIFEapollo2020-Projekt und dem Verein NATURSCHUTZHUNDE unverzichtbar geworden.

Naturschutzhund bei der Arbeit

Was sind Naturschutzhunde?

Naturschutzhunde sind Spürhunde, die darauf trainiert sind, bestimmte Wildtiere oder Hinweise auf die Umwelt zu finden. Diese Hunde können Spuren von schwer fassbaren oder seltenen Arten anhand von Hinweisen wie Kot, Nestern, Federn oder Samen aufspüren. So können sie zum Beispiel die Anwesenheit von Wölfen feststellen und helfen, Schutzmaßnahmen für Herden zu treffen. Sie helfen auch dabei, Arten wie Luchse, Goldschakale und Wildkatzen aufzuspüren und unterstützen Naturschützer dabei, mehr über deren Verbreitung zu erfahren.

Hier sind Naturschutzhunde zu wichtigen Mitgliedern unseres Teams geworden, die uns bei der Überwachung und dem Schutz bedrohter Arten helfen. Diese Hunde ermöglichen es uns, auf effiziente Weise genaue Daten zu sammeln und gleichzeitig die Störung durch den Menschen in sensiblen Gebieten zu minimieren.

Ausbildung der Hunde

Die Ausbildung eines Naturschutzhundes ist ein komplexer Prozess. Diese Hunde lernen, artspezifische Marker wie Larven, Kot oder Nester aufzuspüren. Einmal trainiert, können sie große Gebiete schnell und mit großer Genauigkeit abdecken und Spuren von Wildtieren aufspüren, die für das menschliche Auge unsichtbar sind.

Das Training, das auf positiver Verstärkung basiert, lehrt die Hunde, bestimmte Gerüche zu erkennen und sie ihren Hundeführern deutlich anzuzeigen. Geeignete Kandidaten für diese Arbeit sind körperlich fitte Hunde, die ihre Nasen gerne einsetzen und lange in anspruchsvollem Gelände arbeiten können. Dieser Zertifizierungsprozess stellt sicher, dass die Hunde hohe Standards erfüllen, bevor sie ihre Arbeit im Feld aufnehmen.

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Apollo Schmetterling

Die Rolle der Naturschutzhunde im LIFEapollo2020-Projekt

Im Rahmen des LIFEapollo2020-Projekts verlassen wir uns bei der Überwachung und dem Schutz der Apollofalter-Populationen in Österreich auf die Naturschutzhunde. Diese Initiative zielt darauf ab, die Populationen des Schmetterlings in Österreich, Polen und der Tschechischen Republik wiederherzustellen. Die Hunde spielen bei diesen Überwachungsmaßnahmen in 15 Regionen Österreichs eine entscheidende Rolle.

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Apollo Buterfly Raupe

Wie Naturschutzhunde helfen:

  1. Aufspüren von Larven: Unsere Hunde sind darauf trainiert, Apollo-Schmetterlingslarven in Sedum-reichen Gebieten aufzuspüren, die oft schwer zu erreichen sind. Die Fähigkeit der Hunde, Larven aufzuspüren, ist für unsere Arbeit unerlässlich.
  2. Zugang zu abgelegenen Gebieten: Viele der Lebensräume des Apollo-Schmetterlings befinden sich in Bergregionen, die für Menschen nur schwer zugänglich sind. Naturschutzhunde helfen uns dabei, diese Gebiete effektiver zu erfassen als menschliche Teams allein.

Bisherige Errungenschaften

Dank der Naturschutzhunde konnten wir in mehreren der 15 Gebiete, die wir in den Jahren 2023 und 2024 untersuchten, Apollofalter-Larven nachweisen. Dadurch konnten wir wichtige Regionen schützen, in denen die Schmetterlingspopulationen noch aktiv sind.

Naturschutzhunde haben sich auch bei verschiedenen anderen Naturschutzaufgaben als äußerst effektiv erwiesen. So werden sie zum Beispiel eingesetzt, um Vogel- und Fledermauskadaver in der Nähe von Windkraftanlagen aufzuspüren, was uns hilft, die Auswirkungen von Windparks auf geschützte Arten zu beurteilen. Dank ihres hervorragenden Geruchssinns können sie kleinere Überreste in kürzerer Zeit aufspüren als Menschen.

Die Erforschung seltener und versteckter Arten stellt oft eine Herausforderung dar, da eine direkte Beobachtung schwierig ist. Wissenschaftler verlassen sich in der Regel auf indirekte Beweise wie Kot, Haare oder Überreste von Beutetieren. Naturschutzhunde sind hervorragend im Aufspüren dieser Spuren und arbeiten viel schneller und genauer als menschliche Forscher. Mehrere unserer Hundeführerteams sind bereits an wissenschaftlichen Projekten beteiligt, die die Bemühungen um den Naturschutz weiter voranbringen.

Fazit

Naturschutzhunde sind zu wichtigen Partnern in unserer Mission zum Schutz bedrohter Arten geworden. Ihre Arbeit im Rahmen des LIFEapollo2020-Projekts zeigt, wie effektiv sie beim Schutz von Wildtieren und empfindlichen Ökosystemen sind. Mit Blick auf die Zukunft sind wir zuversichtlich, dass diese Naturschutzhunde auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der Bewahrung des österreichischen – und europäischen – Naturerbes spielen werden.

In einer Welt, in der die Verbindung zwischen Mensch und Natur wichtiger denn je ist, helfen Naturschutzhunde, diese Kluft zu überbrücken. Ihre einzigartigen Fähigkeiten ermöglichen es ihnen, gefährdete Arten zu schützen und gleichzeitig eine tiefere Verbindung zwischen Mensch und Natur zu fördern.