Strauchrodung in Lofer für Parnassius Apollo

Lebensraumwiederherstellung am Steppenhang am Lärchberg, Lofer

Im Frühjahr 2025 wurde am ökologisch wichtigen Steppenhang am Fuße des Lärchbergs in der Nähe von Lofer, Österreich, eine kritische Habitatsanierung durchgeführt – einEingriff, der ursprünglich für den Herbst geplant war, aber aufgrund dringender Naturschutzbelange, die während der gemeinsamen Planung im Rahmen des EU-finanzierten LIFE-Projekts Apollo2020 identifiziert wurden,auf März bis Mai vorgezogen wurde.

Die Restaurierung konzentrierte sich auf die Beseitigung von dichtem Strauchwerk und vereinzelten Bäumen, die den Lebensraum des Apollofalters(Parnassius apollo) zunehmend verschlechtert hatten. Der Standort beherbergt eine der vitalsten und genetisch am stärksten ausgeprägten Populationen im Salzburger Land, die als endemische Unterart Parnassius apollo loferensis (Kolar, 1922) klassifiziert ist.

Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der European Wilderness Society entwickelt und umgesetzt, die sowohl bei der Planung als auch bei der ökologischen Koordination eine Schlüsselrolle spielte. Der Schmetterlingsexperte Otto Feldner aus Saalfelden leistete professionelle Beratung und nahm aktiv an den Feldarbeiten teil, um sicherzustellen, dass alle Maßnahmen mit größter Sorgfalt für die einzigartige Insektenvielfalt des Gebiets durchgeführt wurden.

Das Hauptziel bestand darin, die Lebensraumstruktur zu verbessern und die Lichtverfügbarkeit zu erhöhen – beides ist für die Ausbreitung von Sedum album (Weiße Fetthenne), der einzigen Larvenpflanze des Apollofalters, unerlässlich. Aufgrund der zunehmenden Beschattung des Lebensraums durch die natürliche Sukzession war diese wichtige Nahrungspflanze in den letzten Jahren stark zurückgegangen, was das Überleben der Larven und damit auch die langfristige Lebensfähigkeit der Schmetterlingspopulation bedrohte.

Die Säuberungsaktion wurde von dem örtlichen Naturschützer Stefan Rass geleitet, der ein engagiertes Team von Freiwilligen koordinierte. Über mehrere Tage hinweg entfernten sie manuell Sträucher und junge Bäume und schufen so günstige Bedingungen für die Wiederherstellung der ökologischen Nische des Schmetterlings.

Institutionelle Unterstützung wurde gewährt von Mag. Andreas Scharl der Naturschutzbeauftragte des Bezirks Pinzgau, sowie die Naturschutzabteilung der Salzburger Landesregierung. Ihre Beteiligung stellte sicher, dass die Arbeiten strenge ökologische Standards einhielten und gut in den bestehenden rechtlichen und administrativen Rahmen integriert waren.

Diese proaktiven und gut koordinierten Bemühungen unterstreichen den Wert eines frühzeitigen Eingreifens und starker Partnerschaften zwischen lokalen Interessengruppen, wissenschaftlichen Experten, Freiwilligen und Naturschutzorganisationen wie der European Wilderness Society. Infolgedessen konnte der Lebensraum von Parnassius apollo loferensis erheblich verbessert werden, was neue Hoffnung für das Überleben dieser ikonischen Schmetterlingsart in der Region Lofer gibt.


Geplante Projektaktivitäten nach Monat

Juni

  • Überwachung von Strauchaufwuchs, Sedum album (Weiße Fetthenne) und Nektarpflanzen in Lofer, Fieberbrunn und Karteis
  • Überwachung von Eiern, Larven, Schmetterlingen und Wirts-/Nektarpflanzen in Leisach

Juli

  • Entbuschung mit Freiwilligen und Expertenteams in Virgen und Hinterbichl
  • Lebensraumverbesserung in Villach und Kleinfeistritz, einschließlich der Anpflanzung von Sedum album und Nektarpflanzen

September

  • Entbuschung und Pflanzung von Sedum album im Mühltal, gefolgt von der Freilassung von Apollofaltereiern
  • Freilassung von Eiern an ausgewählten Wiederansiedlungsorten in der Wachau

Wie Hunde bei der Erkennung von Apollo-Raupen helfen

Schon vor Tausenden von Jahren entdeckten die Menschen die Sensibilität der Hundenase und setzten sie zunächst für die Jagd ein. Spulen Sie bis in die Gegenwart vor und diese Tiere haben sich zu wertvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft entwickelt, die bei Polizei, Zoll, Militär und Rettungseinsätzen dienen. Hunde haben einen unglaublichen Geruchssinn, der eine Million Mal empfindlicher ist als der unsere. Das hängt mit den zahlreichen Geruchsrezeptoren in ihren Nasen und den hoch entwickelten nasalen Verarbeitungszentren in ihren Gehirnen zusammen. Hunde benutzen nicht nur ihre Nasen, um Gerüche aufzuspüren, sondern sie können auch mit erstaunlicher Genauigkeit zwischen verschiedenen Gerüchen unterscheiden.

Dank dieser Tatsache sind Hunde in den letzten 30 Jahren bei Forschungs- und Naturschutzprojekten unverzichtbar geworden. Diese Spürhunde wurden für eine Vielzahl von Aufgaben ausgebildet, von der Aufspürung von Wölfen, Luchsen, Wildkatzen oder Fledermäusen bis hin zur Identifizierung von Kadavern (Leichen), Streu und sogar dem Aufspüren kleiner Insekten. Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos, solange das Zielobjekt einen Geruch abgibt, können Hunde es aufspüren. Während diese Art des Einsatzes von Hunden in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland üblich ist, ist der Einsatz von Natur- oder Artenschutzhunden in Europa noch relativ unbekannt.

Und #LIFEApollo2020 ist stolz darauf, eines dieser wissenschaftlichen Projekte zu sein!

Was: Unser Schwerpunkt liegt auf der Sammlung von Daten über Parnassius apollo, wobei Spürhunde eine Schlüsselrolle bei der Kartierung der Raupenpopulationen an ausgewählten Standorten spielen. Diese Hunde sorgen für eine präzise und nicht-invasive Datenerfassung, indem sie einzigartige Gerüche identifizieren, die mit Apollo-Raupen und ihren Lebensräumen verbunden sind.

Wie: Hunde durchlaufen ein spezielles Training, bei dem sie lernen, die einzigartigen Gerüche zu erkennen, die mit Apollo-Raupen verbunden sind. Zunächst erschnüffelt der Hund die lebenden Raupen und erhält dafür ein Leckerli. Dann werden Teebeutel mit dem Geruch der Raupen als Spielelement eingeführt. Der Hund lernt, das Finden der Teebeutel mit einer Belohnung zu verbinden. Im weiteren Verlauf des Trainings übt der Hund an verschiedenen Orten, um den Raupenduft besser zu erkennen. Diese einfache, aber effektive Methode hilft dem Hund, die Apollo-Schmetterlingsraupe in freier Wildbahn zu finden.

Wann: Die Feldarbeit findet normalerweise von März/April bis Juni statt, wenn die Raupen aus den Eiern schlüpfen und herumkrabbeln.

Warum: Hunde mit ihrem großartigen Geruchssinn übertreffen den Menschen beim Finden und Aufspüren von Zielen leicht. Die Überwachung der Raupen durch das Mensch-Hund-Team hilft uns bei unseren Schutzbemühungen und ermöglicht uns, fundierte Entscheidungen über den Erhalt dieser gefährdeten Art in ihrem natürlichen Lebensraum zu treffen.

Die Rolle von Weidevieh bei der Erhaltung des Lebensraums von Apollo

Von Vlado Vancura

Häusliche Weidetiere, wie z.B. Vieh, scheinen unerwartete Verbündete für Apollo-Schmetterlinge zu sein. Ihre Rolle bei der Schaffung eines geeigneten Lebensraums für diesen Schmetterling ist faszinierend. Wenn das Vieh weidet, entfernt es systematisch die aufkeimenden Triebe von Bäumen und Sträuchern. Auf diese Weise erhalten sie eine offene Landschaft. Dieser Prozess trägt zur Diversifizierung der Wiesen bei und bewahrt die offene Landschaft, in der P. apollo gedeiht.

In der Vergangenheit wurde die Aufgabe, geeignete Lebensräume nicht nur für Apollo-Schmetterlinge, sondern auch für verschiedene andere Insekten zu schaffen, vor allem von einheimischen Weidetieren wie Rothirschen, Rehen, Wildziegen, Wildpferden, europäischen Wisenten oder auch dem ausgestorbenen Auerochsen erfüllt. Diese wilden Pflanzenfresser spielten durch ihr Fressverhalten eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Landschaft und verhinderten ein übermäßiges Wachstum von Sträuchern und Bäumen. Der ungewollte Einfluss dieser Weidetiere führte dazu, dass wachsende Sträucher und junge Bäume entfernt wurden, wodurch offene Flächen erhalten blieben. Diese Freiräume ermöglichten es dem Sonnenlicht, den Boden zu erreichen, und schufen und erhielten so die spezifischen Bedingungen, die für das Leben von Parnasius apollo unerlässlich sind. Gleichzeitig führte dieser natürliche Prozess zu einer Diversifizierung der Pflanzenwelt, die eine Vielzahl von Nektarquellen für Schmetterlinge und Wirtspflanzen für ihre Larven bietet.

Heute spielen Haustiere wie Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde eine vergleichbare Rolle bei der Erhaltung von Lebensräumen wie einheimische Weidetiere. Die Weidehaltung dieser Haustiere trägt dazu bei, offene Flächen zu schaffen und Sonnenlicht auf den Boden zu lassen. Infolgedessen fördern die Weidetiere aktiv das Wachstum einer Vielzahl von Pflanzenarten, die den erwachsenen Schmetterlingen (Imagines) als Nektarquelle und den Larven als Wirtspflanzen dienen. Bei sorgfältiger Bewirtschaftung können die heimischen Weidetiere zu kooperativen Partnern bei der Erhaltung der Artenvielfalt werden. Dieses Beispiel zeigt anschaulich, wie menschliches Handeln, wenn es mit natürlichen Rhythmen koordiniert wird, dem Wohlergehen der P. apollo Butteflies erheblich zugute kommen kann.

Das Weideverhalten von Hausschafen ist unterschiedlich. Schafe knabbern vorsichtig in Bodennähe, was zu gut gepflegten Flächen führt. Als Weidegänger weiten Ziegen ihre Reichweite auf Blätter und Zweige von Sträuchern aus, wodurch sich die Struktur der Vegetation verändert. Rinder nutzen eine ausladende Weidebewegung, um größere Flächen zu bearbeiten. Jede Spezies leistet einen ganz eigenen Beitrag zur Gestaltung der Umwelt. Das Verständnis und die Anwendung der verschiedenen Weidegewohnheiten zahlreicher heimischer Weidegänger ermöglicht es uns, ein Gleichgewicht zu schaffen, das den natürlichen Prozessen nahe kommt und in dem auch Apollo-Schmetterlinge gedeihen können.

Heute ist der blühende Lebensraum des Parnassius Apollo, der alpine und subalpine Graslandschaften, kalkhaltige Trockenrasen und Hänge in Berggebieten umfasst, durch unkontrollierte Vegetationsüberwucherung bedroht. Das empfindliche Gleichgewicht, das für die Erhaltung der einzigartigen Flora, die für den Lebenszyklus des Schmetterlings unerlässlich ist, entscheidend ist, hängt von gut gepflegten offenen Flächen ab. Um stabile Apollo-Populationen zu gewährleisten, ist ein Lebensraum erforderlich, der sowohl Nahrungspflanzen für die Larven als auch nektarspendende Pflanzen für die erwachsenen Tiere bietet. Heimische Weiden dienen als Schutz, da sie ein spontanes Überwuchern verhindern, das schnell eintritt, wenn die Beweidung reduziert oder eingestellt wird. Ein strategisches Weidemanagement, insbesondere mit Hilfe von Ziegen, erweist sich als wirksam bei der Reduzierung des Vegetationswachstums und dem Schutz einer lebenswichtigen Umgebung für den Parnassius apollo.

Dies zeigt, wie koordinierte Schutzbemühungen, insbesondere durch ein effektives Weidemanagement für Haustiere, realisiert werden können. Angesichts der Schwierigkeit, wichtige Freiflächen zu schützen, erweist sich die Einbeziehung von Weidehaltung als praktikable Lösung, um die Existenz von Parnassius apollo zu sichern. Sie bietet ein überzeugendes Modell für eine harmonische Interaktion mit der Umwelt und bewahrt gleichzeitig die faszinierende Welt dieser Schmetterlinge.

Neues Zuhause für den Apollo im Riesengebirge

Im Juni wurde das Riesengebirge für kurze Zeit zur Heimat des sehr seltenen Apollo-Schmetterlings. Dieser Schmetterling ist ein Relikt aus der Eiszeit, und sein natürlicher Lebensraum besteht aus sonnenbeschienenen Bergfelsen mit einer Fülle von blühenden Pflanzen. Er verschwand vor fast einem Jahrhundert aus der tschechischen Natur, weil sein natürlicher Lebensraum verloren ging. Jetzt ist der Apollofalter sogar in unseren Nachbarländern bedroht: in den slowakischen und polnischen Karpaten oder in den österreichischen Alpen. Ihr Rückgang wird auch durch den Klimawandel beschleunigt, denn es wird einfach zu warm für sie.

Unsere Naturschützer versuchen, diesen Populationsrückgang umzukehren, indem sie die ursprünglichen Lebensräume erhalten, aber sie arbeiten auch daran, neue, geschützte Lebensräume zu schaffen. Ein solcher Ort wurde jetzt im Riesengebirge eingerichtet. Seit August 2022 wird intensiv an der Räumung der Felsen gearbeitet, die als Ersatzhabitat für diese ikonischen Schmetterlinge dienen sollen. Schon bald tauchten in dem Gebiet viele blühende Pflanzen auf und mit ihnen Schmetterlinge wie der im Riesengebirge vom Aussterben bedrohte kleine blaue Schmetterling, der Schwalbenschwanz, der Purpurkaiser und zahlreiche Ringeltauben.

Es war an der Zeit, den Ort von seinen zukünftigen Bewohnern testen zu lassen. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 100 Männchen aus einem Rettungszuchtprogramm freigelassen, die ihre Fortpflanzungsfunktion bereits erfüllt hatten, um ihre Tage hier zu verbringen. Warum nur Männchen, werden Sie sich fragen? Sobald ein Männchen ein Weibchen befruchtet hat, hat es keine Aufgabe mehr, sich fortzupflanzen, während die Weibchen immer noch Eier für die nächste Generation legen müssen und für den Erhalt der Population unerlässlich sind. Sollte die Freisetzung nicht gelingen, bliebe uns nichts übrig, wenn wir die gesamte Population freilassen würden. Die Schmetterlinge wurden vor der Freilassung mit einem Marker nummeriert, sowohl zur Überwachung als auch um ihren Wert für potenzielle Sammler zu mindern.

Unsere Methode, nur Männchen freizulassen, stieß kurz nach ihrer Veröffentlichung auf Skepsis. Es gab Spekulationen, dass die Männchen nach Weibchen suchen und den Ort verlassen würden, wodurch unsere Ergebnisse verfälscht würden. Heute haben wir die Daten aus der wiederholten Überwachung durch Experten ausgewertet und können bestätigen, dass diese Theorien nicht zutrafen. Auch in der Natur schlüpfen die männlichen Schmetterlinge einige Tage früher als die Weibchen und müssen auf sie warten. Die Männchen verhielten sich während der drei Wochen regelmäßiger Beobachtung völlig normal am Standort, ohne beobachtete „Flüge“ weg vom Standort, und sie blieben lange Zeit recht vital.

Die Schmetterlinge zeigten ihr typisches Verhalten, darunter aktives Patrouillieren, Revierkämpfe mit anderen Männchen und vor allem die Ausbreitung über den Standort und die gleichmäßige Belegung des gesamten Gebiets mit häufigem Kontakt untereinander. Dies ist für sie von entscheidender Bedeutung, denn wie in der Praxis vielfach beobachtet wurde, führt dieses Phänomen zu einer stärkeren Bindung der Schmetterlinge an den Standort. In menschlichen Worten ausgedrückt, sagt ihre Logik: „Hier gibt es viele andere Schmetterlinge, also muss es auch mehr Weibchen geben, und das gefällt mir.“ In diesem Fall haben wir die armen Männchen natürlich ein wenig ausgetrickst. Die positiven Überwachungsergebnisse zeigen jedoch, dass die Apollos unsere List nicht durchschaut haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Überwachung absolut großartige Ergebnisse gezeigt hat, so dass wir den Managementteil des Projekts, der sich auf die erwachsenen Tiere konzentriert, als erfolgreich betrachten können (auch wenn er noch nicht abgeschlossen ist!). Das ist jedoch noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn es muss noch genügend Platz für die Wirtspflanzen der Apollofalter geschaffen werden. Dies ist ein weiterer Grund, warum wir die Schmetterlinge noch nicht vollständig freigelassen haben. Damit dieser anspruchsvolle Schmetterling im Riesengebirge gedeihen kann, muss alles perfekt sein.

Hunde auf Mission: Wildtierschutz mit Naturschutzhunden

Die Bemühungen um den Naturschutz entwickeln sich mit neuen und innovativen Ansätzen weiter. Eines unserer aufregendsten Instrumente ist der Naturschutzhund, oder Naturschutz Hunde„. Diese speziell ausgebildeten Hunde helfen uns, die Natur und bedrohte Arten zu schützen, und spielen eine wichtige Rolle in unseren Naturschutzprojekten. Ihr unglaublicher Geruchssinn macht sie zu unverzichtbaren Partnern bei unserer Mission zum Erhalt der Artenvielfalt.

Hunde sind seit langem wertvolle Begleiter, aber ihre Rolle hat sich weit über die traditionellen Aufgaben wie Jagen und Bewachen hinaus erweitert. Heute werden Hunde in vielen Bereichen eingesetzt, darunter bei der Strafverfolgung, bei Rettungsaktionen und jetzt auch im Naturschutz. In den letzten 30 Jahren sind sie in Forschungs- und Umweltschutzprojekten wie dem LIFEApollo2020-Projekt und dem Verein NATURSCHUTZHUNDE unverzichtbar geworden.

Was sind Naturschutzhunde?

Naturschutzhunde sind Spürhunde, die darauf trainiert sind, bestimmte Wildtiere oder Hinweise auf die Umwelt zu finden. Diese Hunde können Spuren von schwer fassbaren oder seltenen Arten anhand von Hinweisen wie Kot, Nestern, Federn oder Samen aufspüren. So können sie zum Beispiel die Anwesenheit von Wölfen feststellen und helfen, Schutzmaßnahmen für Herden zu treffen. Sie helfen auch dabei, Arten wie Luchse, Goldschakale und Wildkatzen aufzuspüren und unterstützen Naturschützer dabei, mehr über deren Verbreitung zu erfahren.

Hier sind Naturschutzhunde zu wichtigen Mitgliedern unseres Teams geworden, die uns bei der Überwachung und dem Schutz bedrohter Arten helfen. Diese Hunde ermöglichen es uns, auf effiziente Weise genaue Daten zu sammeln und gleichzeitig die Störung durch den Menschen in sensiblen Gebieten zu minimieren.

Ausbildung der Hunde

Die Ausbildung eines Naturschutzhundes ist ein komplexer Prozess. Diese Hunde lernen, artspezifische Marker wie Larven, Kot oder Nester aufzuspüren. Einmal trainiert, können sie große Gebiete schnell und mit großer Genauigkeit abdecken und Spuren von Wildtieren aufspüren, die für das menschliche Auge unsichtbar sind.

Das Training, das auf positiver Verstärkung basiert, lehrt die Hunde, bestimmte Gerüche zu erkennen und sie ihren Hundeführern deutlich anzuzeigen. Geeignete Kandidaten für diese Arbeit sind körperlich fitte Hunde, die ihre Nasen gerne einsetzen und lange in anspruchsvollem Gelände arbeiten können. Dieser Zertifizierungsprozess stellt sicher, dass die Hunde hohe Standards erfüllen, bevor sie ihre Arbeit im Feld aufnehmen.

Die Rolle der Naturschutzhunde im LIFEApollo2020-Projekt

Im Rahmen des LIFEapollo2020-Projekts verlassen wir uns bei der Überwachung und dem Schutz der Apollofalter-Populationen in Österreich auf die Naturschutzhunde. Diese Initiative zielt darauf ab, die Populationen des Schmetterlings in Österreich, Polen und der Tschechischen Republik wiederherzustellen. Die Hunde spielen bei diesen Überwachungsmaßnahmen in 15 Regionen Österreichs eine entscheidende Rolle.

Wie Naturschutzhunde helfen:

  1. Aufspüren von Larven: Unsere Hunde sind darauf trainiert, Apollo-Larven in Sedum-reichen Gebieten aufzuspüren, die oft schwer zu erreichen sind. Die Fähigkeit der Hunde, Larven aufzuspüren, ist für unsere Arbeit unerlässlich.
  2. Zugang zu abgelegenen Gebieten: Viele der Lebensräume von Apollo befinden sich in bergigen Regionen, die für Menschen nur schwer zugänglich sind. Naturschutzhunde helfen uns dabei, diese Gebiete effektiver zu erkunden als menschliche Teams allein.

Bisherige Errungenschaften

Dank der Naturschutzhunde konnten wir in mehreren der 15 Gebiete, die wir in den Jahren 2023 und 2024 untersuchten, Apollofalter-Larven nachweisen. Dadurch konnten wir wichtige Regionen schützen, in denen die Schmetterlingspopulationen noch aktiv sind.

Naturschutzhunde haben sich auch bei verschiedenen anderen Naturschutzaufgaben als äußerst effektiv erwiesen. So werden sie zum Beispiel eingesetzt, um Vogel- und Fledermauskadaver in der Nähe von Windkraftanlagen aufzuspüren, was uns hilft, die Auswirkungen von Windparks auf geschützte Arten zu beurteilen. Dank ihres hervorragenden Geruchssinns können sie kleinere Überreste in kürzerer Zeit aufspüren als Menschen.

Die Erforschung seltener und versteckter Arten stellt oft eine Herausforderung dar, da eine direkte Beobachtung schwierig ist. Wissenschaftler verlassen sich in der Regel auf indirekte Beweise wie Kot, Haare oder Überreste von Beutetieren. Naturschutzhunde sind hervorragend im Aufspüren dieser Spuren und arbeiten viel schneller und genauer als menschliche Forscher. Mehrere unserer Hundeführerteams sind bereits an wissenschaftlichen Projekten beteiligt, die die Bemühungen um den Naturschutz weiter voranbringen.

Fazit

Naturschutzhunde sind zu wichtigen Partnern in unserer Mission zum Schutz bedrohter Arten geworden. Ihre Arbeit im Rahmen des LIFEapollo2020-Projekts zeigt, wie effektiv sie beim Schutz von Wildtieren und empfindlichen Ökosystemen sind. Mit Blick auf die Zukunft sind wir zuversichtlich, dass diese Naturschutzhunde auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der Bewahrung des österreichischen – und europäischen – Naturerbes spielen werden.

In einer Welt, in der die Verbindung zwischen Mensch und Natur wichtiger denn je ist, helfen Naturschutzhunde, diese Kluft zu überbrücken. Ihre einzigartigen Fähigkeiten ermöglichen es ihnen, gefährdete Arten zu schützen und gleichzeitig eine tiefere Verbindung zwischen Mensch und Natur zu fördern.