Erkundung der Gipfel und Täler: Erkenntnisse aus der Apollo-Brutsaison 2023

Schmetterlingszuchtfarmen haben in der Regel das Ziel, zur Erhaltung gefährdeter Arten wie dem Apollofalter beizutragen. In diesen Farmen werden oft sorgfältig Wirtspflanzen angebaut, geeignete Lebensräume für die Schmetterlinge geschaffen und kontrollierte Zuchtprogramme durchgeführt.

Im Rahmen des LIFE Apollo2020-Projekts sind derzeit vier Zuchtfarmen in Betrieb. Zwei davon: in Polen (Jagniątków, Sudeten) und in Österreich (Saalfelden, Alpen) waren bereits vor Projektbeginn in Betrieb. Die beiden anderen wurden im Rahmen der Projektaktivitäten eingerichtet: der Betrieb in Polen (Uniemyśl, Sudeten) und in Tschechien (Barchov, Sudeten). Im Rahmen des Projekts ist auch der Betrieb einer zweiten Zuchtfarm in Tschechien in den Weißen Karpaten geplant.

Der Bruterfolg in Schmetterlingsfarmen kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, unter anderem von den Umweltbedingungen. Kaltes Wetter im Frühjahr kann eine Herausforderung für den Zuchtprozess darstellen, da es die Entwicklung von Schmetterlingseiern, -larven und -puppen beeinträchtigen kann. Schmetterlinge sind ektotherm, das heißt, ihre Körpertemperatur wird durch äußere Bedingungen reguliert. Extreme Kälte kann ihre Stoffwechselprozesse und Entwicklungsstadien verlangsamen, was zu einem geringeren Bruterfolg führt. Andererseits können übermäßig hohe Temperaturen in der Brutzeit zu einer erhöhten Sterblichkeit führen.

In den neuen Zuchtzelten musste der Standort getestet und Lösungen in Bezug auf Sonneneinstrahlung und Thermik mussten angepasst werden. Aber auch in Zuchtbetrieben, die schon seit vielen Jahren in Betrieb sind, gibt es immer noch Situationen, die überraschend kommen können. Das Klima ändert sich, und selbst in kühleren Bergregionen können extrem hohe Temperaturen auftreten. Der vergangene Frühling hat uns in den Sudeten jedoch auf eine andere Weise überrascht. Es war regnerisch, kühl und es gab nur wenige Sonnentage.

In einigen Betrieben stießen wir auf unerwartete Probleme im Zusammenhang mit der Sterblichkeit von Eiern und Raupen sowie mit der Übergangsphase zwischen den Entwicklungsstadien und dem Paarungsprozess der Schmetterlinge. Einige Probleme wurden auf die Wetterbedingungen zurückgeführt, insbesondere auf die übermäßig regnerischen und bewölkten Bedingungen im Frühjahr und Frühsommer. Dies zeigte sich besonders deutlich in der Brutstätte Uniemyśl in den Sudeten, wo die Phänologie in allen Lebensstadien der Insekten im Vergleich zu anderen Brutbetrieben verzögert war.

Einige dieser Probleme bringen uns jedoch dazu, unsere Zuchtmethoden zu überdenken und zwingen uns, einige Änderungen und Anpassungen bei den Züchtern selbst sowie bei den Zuchtzelten vorzunehmen. Misserfolge sind ein natürlicher Teil eines jeden Prozesses. Sie veranlassen uns, Verbesserungen vorzunehmen und Varianten zu entwickeln, um mit negativen Veränderungen der äußeren Bedingungen umzugehen. Um die Auswirkungen des Wetters zu mildern, können Schmetterlingsfarmen Maßnahmen ergreifen, wie z.B. die Bereitstellung geschützter Umgebungen, Temperaturkontrolle und die Anpassung der Zuchtpläne an die Wettervorhersagen. Darüber hinaus können laufende Forschungsarbeiten und die Zusammenarbeit mit Experten für Entomologie und Umweltwissenschaften dazu beitragen, die Herausforderungen, mit denen Schmetterlingszuchtprogramme konfrontiert sind, besser zu verstehen und zu bewältigen.

Um unser Verständnis des Zuchtprozesses und des verwendeten Zuchtmaterials zu verbessern, werden populationsgenetische Studien an den verstorbenen Exemplaren durchgeführt, die bei Zuchtaktivitäten in Polen gesammelt wurden. Außerdem werden Untersuchungen durchgeführt, um das Vorhandensein von Krankheiten und Parasiten zu bewerten. Sowohl eine geringe genetische Vielfalt als auch Krankheitsfaktoren können die Ursache für einen Rückgang der Zuchtleistung sein, und wir müssen auch diese Probleme klären und Lösungen dafür finden. Die Präsenz mehrerer Züchter in verschiedenen Teilen Europas ermöglicht es uns, viele Daten darüber zu sammeln, was bei der Sicherung von Zuchtmaterial und der Möglichkeit des Austauschs zwischen Züchtern schief gehen kann.

Dank unserer Zusammenarbeit mit Züchtern haben wir im vergangenen Jahr insgesamt 1240 Individuen erfolgreich ausgewildert an 11 verschiedenen Orten in den polnischen und tschechischen Regionen der Sudeten und in den österreichischen Alpen ausgewildert.

Autor: Anna Bator-Kocoł

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