
Ein Netzwerk für den Apollo – Trittsteinbiotope im Saalachtal identifiziert
Bei den jüngsten Feldbegehungen im Jahr 2025 haben Experten ein Mosaik von bestätigten Standorten des Apollofalters(Parnassius apollo) im Pinzgauer Saalachtal identifiziert, das ein wertvolles Trittsteinnetzwerk bildet, das die Populationen zwischen Lofer und Saalfelden verbindet.
Das Herzstück dieses Netzwerks ist der Hauptbrutplatz in Lofer am Fuße des Lärchberghörndls (620 m), der Heimat der endemischen Unterart P. apollo ssp. loferensis . Um diesen Kern herum gibt es mehr als ein Dutzend aktiver oder wiederhergestellter Lebensräume – von alpinen Hängen bis hin zu felsigen, nach Süden ausgerichteten Hängen -, in denen Apollo-Schmetterlinge entweder überlebt haben oder erfolgreich wieder angesiedelt wurden.
Unter diesen spielt der Stoissengraben bei Saalfelden eine Schlüsselrolle. Dieser einst stark bewachsene Standort wurde durch mehrere Entbuschungsaktionen (auch im April 2025) wiederhergestellt, zusammen mit der Anpflanzung von Sedum-Arten und der gezielten Freisetzung von Schmetterlingslarven. Der Stoissengraben fungiert nun als wichtiger Korridor in niedriger Höhe zwischen Kern- und Satellitenpopulationen.
Die folgenden Sprungbrett-Standorte sind Teil des bestätigten Apollo-Netzwerks:
- A Waidringer Joch (1400-1490 m), (P.a. ssp. loferensis) an der Grenze Saalachtal, Strubtal, Apollo existent, seit vielen Jahren bekannt.
- B Pass Strub (690-800 m), (P.a. ssp. loferensis) an der Grenze zu Nordtirol/Waidring, Apollo existent, seit vielen Jahren bekannt
- C Grubhörndl (1400-1500 m), (P.a. ssp. loferensis) oberhalb der Ortschaft Lofer, Apollo existent, seit vielen Jahren bekannt
- D Loferer Hochtal (1480-1590 m), Die P. a. ssp. loferensis ist dort seit vielen Jahren bekannt. Sie kommt im Loferer Hochtal in den Schutthängen am Fuße des Nebelhorns vor.
- E Gerhardstein / Weißbach (670-800 m), In der Nähe von Gerhardstein und Weißbach (670-800 m) wurde am 16. Juni 2025 ein weiblicher Apollofalter (Parnassius apollo ssp. bartholomaeus) gesichtet, etwa 3,5 km vom Dorf Weißbach entfernt.
- F Weißbach / Weberbauer (650-700 m), Der P. a. ssp. bartholomaeus ist direkt oberhalb des Dorfes Weißbach bei Lofer an den felsigen Südhängen in einer Höhe von 650-700 m zu finden. Der Apollo war seit 1985 durch Verbuschung verschollen, wurde aber 2015 wieder angesiedelt und seitdem jedes Jahr gesehen.
- G Weißbach / Pürzelbach (950-1200 m), Das Verbreitungsgebiet von P. a. ssp. bartholomaeus liegt in der Gemeinde Weißbach bei Lofer, an den felsigen Südhängen am Fuße des Hochkranzes, nahe den Kallbrunnalmen. Nach zwei Entbuschungsaktionen durch die Bayerischen Staatsforsten ist der Apollo wieder gut vertreten.
- H Diesbach / Grammler (620-790 m), Die P. a. ssp. bartholomaeus wird seit langem im Ortsteil Grammler der Gemeinde Weißbach bei Lofer gefunden. Er lebt an den felsigen Südhängen des Grammlers (620-790 m). Im Jahr 2016 wurde eine Entbuschungsaktion durchgeführt.
- I Stoßwand (Weißbach/Saalfelden) (630-800 m), Die Felswand (Weißbach/Saalfelden) liegt in einer Höhe von 630 bis 800 Metern. Hier lebt die Unterart P. a. ssp. bartholomaeus. Die Hälfte des Habitats gehört zum Dorf Weißbach bei Lofer, während der östliche Teil zur Gemeinde Saalfelden gehört. Der Apollo wird seit 1990 an den felsigen Südhängen gefunden. Der Bau eines Lawinenschutzes ermöglichte es dem Apollo, sich in diesem neu geräumten, steilen Gebiet von etwa 20 Hektar anzusiedeln. Seitdem wird er dort jedes Jahr immer häufiger gefunden.
- J Rauchkopf (Weißbach/Saalfelden) (1490-1690 m), Der Rauchkopf (Weißbach/Saalfelden) liegt in einer Höhe von 1.490 bis 1.690 Metern. Die Unterart P.a. ssp. bartholomaeus lebt im Dorf Weißbach bei Lofer in den obersten Schutthängen in Höhenlagen von bis zu 1690 Metern. Ihr Lebensraum umfasst ein Plateau mit Sedum album und Nektarpflanzen, das sich knapp unterhalb des Gipfels befindet.
- K Stoissengraben I (Saalfelden) (680-790 m), Der Stoissengraben I (Saalfelden) liegt auf einer Höhe von 680-790 Metern und ist die Heimat von P.a. ssp. bartholomaeus. Das Gebiet befindet sich in der Gemeinde Saalfelden und erstreckt sich entlang des Puchweißbachs auf der linken Seite. Das felsige Gebiet ist stark zugewachsen und muss dringend gerodet werden. (2010-2011, erstmals gerodet) Der Apollofalter ist seit 1980 verschwunden, wurde aber 2010 erfolgreich wieder angesiedelt.
- L Stoissengraben II / Buchweißbach (Saalfelden) (690-850 m), Der Stoissengraben II / Buchweißbach (Saalfelden) liegt auf einer Höhe von 690-850 Metern und ist Teil der Gemeinde Saalfelden. Er befindet sich direkt entlang des Buchweißbachs auf der linken Seite. Nach dem Wasserfall am Fuße des Bärenkopfes befindet sich ein felsiges Gebiet, in dem der Apollo-Falter bekannt ist.
Alle Websites hosten entweder P. a. loferensis oder P. a. bartholomaeus Zusammen bilden sie ein widerstandsfähiges räumliches Netzwerk, das das langfristige Überleben der Apollo-Populationen in der Region stärkt. Die fortgesetzte Verwaltung der Lebensräume – einschließlich der Entfernung von Sträuchern, der Anpflanzung von Sedum und der gezielten Überwachung – ist nach wie vor unerlässlich, um dieses Netzwerk funktionsfähig zu halten.
Lofer ist keine isolierte Hochburg – es ist der ökologische Knotenpunkt einer viel größeren, zusammenhängenden Landschaft. Die Trittsteine geben dem Apollo-Falter Raum, sich zu bewegen, anzupassen und zu gedeihen.







